Kunst-Werk

Ich habe vor Kurzem einen sehr schönen Vergleich zweier Varianten gehört, wie Menschen ihr Leben gestalten und ihr ganz eigenes „Ich“ (wieder)finden.

Die einen Menschen sind klassische Maler. Sie entwickeln eine Vision, ein Bild von ihrer Zukunft und fangen zunächst auf einem weißen Untergrund an. Sie nehmen einen eckigen Keilrahmen, rühren künstlich Farben an und malen so lange weiter, bis das Bild perfekt ist. Manchmal malen sie auch einfach nur etwas ab oder kopieren es. Das Bild ist zweidimensional, an seinen Rändern begrenzt und kann nur von Vorne betrachtet werden. Dahinter findet man nichts als eine leere Leinwand.

Und dann gibt es die Bildhauer. Sie suchen als Grundlage zunächst ein von der Natur geformtes Objekt aus einem Material, das ihnen am meisten entspricht. Entsprechen der Maserung, der Grundform und der Festigkeit des Objekts, holen sie aus dem, was schon ist das Beste raus, indem sie nach und nach kleine Stücke wegschlagen. Schicht für Schicht von allen Seiten, von Oben und Unten. So lange, bis etwas freigelegt ist, das auch vorher schon irgendwie da war, aber nicht sichtbar. Und egal von welcher Seite man es am Ende betrachtet, man sieht immer etwas Neues, erhält eine neue Perspektive. Und doch bleibt es am Ende das Eine, Gesamte.

Kunst-Werk

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