Die letzten Jahre kann man praktisch dabei zusehen, wie sich mein Hab und Gut minimiert. Es vergeht keine Woche, in der ich nicht etwas verkaufe, verschenke oder in die Altkleidersammlung gebe. Zu Beginn hatte das konkrete Gründe. Der Start meiner Weltreise, eine kleinere Wohnung und auch ganz grundsätzlich die Auseinandersetzung mit der Thematik: „Was und wie viel brauche ich wirklich?“
Doch schon seit einiger Zeit frage ich mich selbst, warum ich mich immer mehr von all diesen Dingen trenne. Warum brauche ich so viel freien Raum um mich herum? Was nimmt mir die Luft zum Atmen? Versuche ich so eine „Frei“heit zu erzeugen, die eigentlich in meinem Kopf stattfinden müsste? Warum verwehre ich mir alle den Konsum?
Bei Wikipedia findet man unter dem Begriff Konsum den Satz: „Eine Konsumgesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass die Menschen nicht nur das konsumieren oder kaufen, was sie zum Überleben benötigen, sondern auch die „schönen“ Dinge des Lebens.“
Verwehre ich mir vielleicht die „schönen Dinge des Lebens“, indem ich nur noch das konsumiere, was ich wirklich gebrauchen kann? Grenzt das Ganze schon an Selbstkasteiung und der Meinung, das ich das Schöne gar nicht verdient habe? Oder ist es doch mehr so, dass das, was die Gesellschaft und viele Menschen um mich herum als schön, angenehm, interessant und erstrebenswert finden, bei mir einfach keine Begeisterungsstürme und gute Gefühle auslöst? Im Gegenteil. Ich finde die Dinge geradezu abartig, sie erzeugen Beklemmungen und sind für mich alles andere als schön.
Ich nenne es vielmehr ein umgepoltes Lernen. Das stetige Trennen von Dingen und Zuständen, die mir nicht gut tun, und das Wissen darum, was ich nicht brauche, bringt mich täglich näher an das was ich will. Auch wenn ich selbst noch nicht weiß, was das am Ende sein wird.