„Achtung und Duldung gegenüber anderen Auffassungen, Meinungen und Einstellungen.“
Das ist Toleranz im Allgemeinen. Und betrachte ich mich ich mit den Augen der Gesellschaft, bin ich ein überaus toleranter Mensch. Nach Aussen! Denn als ich mich die Tage einem selbstinitiierten Selbstversuch unterzog, musste ich das feststellen, was ich bereits befürchtet und geahnt hatte: So ganz weit her ist es mit meiner echten und ehrlichen Toleranz nicht. Zwar toleriere ich nach Aussen hin alle Lebewesen, bin nett und freundlich, vergebe, vergesse und habe Verständnis. Aber nur die Allerwenigsten respektiere ich ehrlich und aus vollem Herzen.
Die, die ich verstehen kann, deren Meinung ich nachvollziehen kann, denen ich glauben schenken kann, denen ich vertraue, die ich schätze, zu denen ich aufsehe und die ich liebe und voll und ganz annehme. Die kann ich auch tolerieren. Von ganzem Herzen.
So weit, so gut. So machen es doch die meisten Menschen, könnte man sich denken. Keiner kann alle und Jeden lieben und gut finden. Jeder unterscheidet zwischen Menschen, die er mag und jenen, die er nicht so toll findet. Deren Meinung, Haltung oder Denkweise er nicht nachvollziehen und damit auch nicht tolerieren kann.
So ist es im Grunde auch bei mir. Nur, dass ich das nicht zugebe. Nicht vor Anderen und vor allem nicht vor mir selbst.
Selbstlüge ist eine der größten, dümmsten, unnötigsten und schmerzhaftesten Lügen habe ich mal wieder festgestellt.