Augusteum

“I look at the Augusteum, and I think that perhaps my life has not actually been so chaotic, after all. It is merely this world that is chaotic, bringing changes to us all that nobody could have anticipated. The Augusteum warns me not to get attached to any obsolete ideas about who I am, what I represent, whom I belong to, or what function I may once have intended to serve. Yesterday I might have been a glorious monument to somebody, true enough – but tomorrow I could be a fireworks depository. Even in the Eternal City, says the silent Augusteum, one must always be prepared for riotous and endless waves of transformation.”

Eat, Pray, Love

Augusteum

Schiffbruch auf hoher See

Papas Unfall hat alles verändert. Bisher waren wir – zwar nicht besonders schnell, aber entspannt – durch die See geschippert. Und dann kam der Tag des Unfalls. Der größte und stärkste unserer vier Maste brach.

Wir alle waren mit der Situation völlig überfordert. Zuerst waren wir nur panikartig damit beschäftigt, das Schiff vor dem Kentern zu bewahren. Vor allem meine Mutter hat bei diesem Einsatz damals ihre ganze Kraft gelassen.

Wir (Sie) haben es irgendwie geschafft. Trotzdem war nichts mehr so wie vorher. Wir waren geschockt, erschöpft und als Familie nicht in der Lage es gemeinsam zu lösen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Jeder von uns versuchte auf seine Weise die Kontrolle wiederzuerlangen, die heile Welt von vorher wiederherzustellen. Mein Vater durch noch mehr Dominanz, Kontrolle und Machtausübung – die den Anderen auf Grund der katastrophalen Situation mehr als unpassend und lächerlich erschien. Meine Mutter half sich durch den Missbrauch von Alkohol. Mein Bruder flüchtete irgendwann durch
Marihuana in eine andere Welt. Das und ein damit direkt verbundener, vermeintlich starker Freundeskreis, der ihn ablenkte vom täglichen Chaos, von unserem neuen Leben. Ich versuchte – mehr denn je – meine im Laufe der Jahre selbstkreierte Rolle der lieben, fleißigen und hübschen Tochter zu perfektionierten. Eine Essstörung half dabei.

Viele Jahre spielten wir dieses groteske Theaterstück. Mehr für die Anderen, als für uns selbst. Bis heute weiß ich nicht, wie wir das alle so lange durchgehalten haben. Vieles ist dadurch kaputtgegangen, Vieles haben wir verpasst. Als Familie, aber auch als einzelner Mensch.

Irgendwann ist jeder von uns seinen ganz eigenen Weg gegangen und jeder hat auf seine Weise versucht sein Leben wiederherzustellen, seine Wunden zu heilen. Wir alle werden diese Zeit nie vergessen, auch wenn wir heute nicht mehr oft darüber sprechen.

Bei Jedem von uns hat diese Zeit tiefe Narben hinterlassen. Manche Wunden müssen heute noch behandelt werden. Trotzdem sind wir alle als Familie wieder zusammengewachsen und haben uns gegenseitig – und ich hoffe auch jeder sich selbst – verziehen.

Für Iggy

Schiffbruch auf hoher See

Nur kurz

Momente des Zaubers, der Freiheit, des offen-mit-dem-Mund-Dastehens. Ein Kribbeln im ganzen Körper, Glitzern in den Augen. Ist das Glück? Stehen bleiben, atmen, ein leerer Kopf.

Die Zeit hat ihren Maßstab verloren und es bleibt nur Ruhe und das Rauschen der Wellen in den Ohren, im Kopf, im Bauch, überall.

Nur kurz

Neu eingerichtet

Ich dachte mir also, wenn wir alle, ich eingeschlossen, das Produkt unserer Umgebung werden, dann sollte ich mir von nun an mein Umfeld sorgfältig aussuchen. Es muss eins sein, das der Richtung entsprach, in der ich mein Leben führen wollte. Es forderte immer noch genug Mut so zu leben, wie ich wollte. Aber dieses neue Bewusstsein der potenziellen Effekte der Umwelt würde meinen Weg einfacher machen.

Und so achtete ich wieder viel mehr − ganz bewusst und mit neuem Mut − darauf, wie ich mir mein Leben einrichtete, und auf die Kraft, die in der freien Willensentscheidung liegt.

Neu eingerichtet